Aufzeichnungen aus Memoiren der Vorväter
Aufzeichnungen aus Memoiren der Vorväter
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Die Familie Slör stammt ursprunglich aus Südwest-Deutschland her und
rechnet sich zurück aus dem Mittelalter.
Unter der erwähnten Zeit lebte in Pfaltz ungefähr im Jahr 1520 ein
deutscher Ritter Balthasar Slör, der einer der eifrigsten Anhänger
der neuen lutherischen Lehre war. Er war ein treuer und nahestehender Freund zu dem mächtigsten und schrecklichsten Krieger unter den deutschen Rittern in dieser Zeit, Franz von Sickingen.
Dieser Ritter Franz beschützte alle Unterdrückten, die seine Hilfe
beantragten, besonderes solche, die vor der päpstlichen Macht und der
Tyrannei des Priesterstandes Abscheu hatten. Die, die von dem Papst und den geistlichen Fürsten verfolgt wurden, bekamen Schutz und Schirm in seiner Burg, die man als uneinnehmbar betrachtete, Ebernburg, dort lud er auch Balthasar Slör ein.
Im Jahr 1522 geriet Ritter Franz in Streit mit dem Kurfürsten Richard von Trier und fiel ihn im Trierland an, wo er dem Kurfürsten großen
Schaden verursachte. Soviel der Kurfürst auch von diesem schnellen Anfall überascht wurde, ließ er doch sich nicht aus der Fassung bringen, stattdessen vereinte er sich mit Kurfürst Ludwig von Pfaltz und Landgraf Philip von Hessen.
Ritter Franz von Sickingen zog sich mit einer großen Beute auf
seine feste Burg, Landstuhl zwischen Lautern und Zweibrücken, zurück.
Die vereinten Fürsten, mit welchen auch Baden sich vereinte, rückten
gegen Ende April 1523 mit einer großen Stärke vor, und fingen an die
Burg zu belagern.
Sickingen begriff bald, daß es ein Kampf um Leben und Tod wurde.
Schon nächsten Monat dem Mai war die Belagerung der Burg so
fortgeschritten, daß ein Teil eines Turmes niedergeschoßen
war, und Ritter Franz, der den Bruch besah, wurde so schwer von einem
Steinrutsch verletzt, daß man seine Lunge und seine Leber sehen
konnte.
Kaum war Sickingen verbunden, als er wieder seinen unversagten und
unverrückten Mut zeigte. Er schrieb einen Brief an seinem alten und treuen Freund, Balthasar Slör der zurzeit in Ebernburg weilte, und bat ihn sich bald an Graf Wilhelm von Fürstenberg zu wenden, damit dieser und andere Stallbrüder ihm zu Hilfe zu eilen, aber die Fürsten fingen den Brief auf, und beschoßen die Burg noch heftiger als vorher.
Wegen der großen Übermacht des Feindes waren die Belagerten in
einer hoffnungslosen Stellung.
An 8 Mai schlug Ritter Franz eine Unterhandlung mit folgenden
Bedingungen vor: er überläßt sich selbst und all sein Eigentum auf
Landstuhl den Fürsten, aber all sein anderes Volk und alle die er beschützt hatte, sollten ungekränkt abziehen können.
Die Fürsten nahmen diesen Vorschlag an. Am nächsten Tag marschierten sie in die Burg, und der sterbende Held mußte auf seine letzte Stunde, wegen seines Wohlwollens für die lutherischen Anhänger, die bitterste Schmähungen erfahren.
Als Sickingen nicht mehr da war, eroberte die Fürsten, gegen alle
Versicherungen, auch seine anderen Burgen, und auch die Eigentümer seiner Freunde, und damit machten sie diesen Fehden ein Ende.
Unter all denen, die ruiniert und erfolgt wurden, war Balthasar Slör,
der mit seiner Frau und seinen Kindern 1523 nach Livland in die Gegend von Riga flohen. Auch dort wurden sie verfolgt, und im Jahr 1527 zogen sie nach Finnland, wo sie sich in die Landgemeinde Mikkeli, im Bezirk
Kymmene, niederließ.
Balthasar Slör, der mit seiner Frau mehrere Kinder hatte, schrieb in dieser Zeit seinen Name mit zwei ö (Slöör), und erhob keine Ansprüche auf der Introduktion seines Adels im finnischen Adel. Seine Söhne und Töchter heirateten sich bei mehreren finnischen Familien ein, darunter gab es auch bekannte Namen: Brand[e]berg, Bastman, Sidensjö, Stolpe, und Granberg.
Der vom obengenannten Balthasar Slör in einer recht niedersteigenden
Folge abstammende Amtmann Jacob Slör, wohnte in der andgemeinde
Nastola in Finnland.
Seine Söhner waren:
- Jacob Wilhelm, Magazinvervalter in Mikkeli + 1826
- Carl Henrik, Feldkämmerer, + unverheiratet in Stockholm 1835
- Jean, geboren in Finnland 1787. Tot in Wenersborg Pastorat Jahr 1839
- Adam Anton + in Mittelmeer 1823
Töchter:
- Lovisa Albertina, verheiratet in Finnland mit Landf. Smolander,
- Ulrica Sophia, unverheiratet, tot in Mikkeli.
Jean Slör genoß eine gute Erziehung und nach seiner Studienzeit
wurde ihm verordnet das Amt seines Vaters zu versehen, aber bei dem für Schweden so unglücklichen Krieg 1808--09, bestimmte er in der Gesellschaft seiner Bruder Carl Henrik und vielen anderen Schwedengesinnten finnischen Jünglingen in die schwedische und finnische Armee einzutreten. Es gelang ihr unter einer gewaltsamen Wanderung durch schwer zugängliche Orte die russischen Truppen zu umgehen, und an den letzten Tagen im Januari 1809 in der finnischen Armee anzukommen.
Er war bei dem swedisch-finnischen Kommissariat angestellt, und wenn
der Frieden zwischen Schweden und Rußland hergestellt war, folgte er den Kriegsheer nach Schweden, und diente als Feldkommissar
während des Krieges in Deutschland und Norwegen. Im Jahr 1816 ging er über zum Privatleben.